MIB - My Inner Beast Intelligence Service
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Präsidialdepartement der Stadt Zürich
z.H. Chef der Kulturpflege Dr. Jean-Pierre Hoby
Stadthausquai 17 - Postfach
CH-8022 Zürich

Odense, 25. April 2002

Sehr geehrter Herr Hoby,

Vielen Dank für Ihren Brief vom 28. Februar über das Schicksal der Skulptur Mein Innerer Schweinehund die im Jahre 1993 der Stadt Zürich als Geschenk gegeben wurde, als eine Warnung gegen Intoleranz und Rassismus.

Leider wirft Ihr Schreiben mehr Zweifel und Verwunderung auf als es Klarheit vermittelt. Angeblich erinnert sich niemand in der Stadtverwaltung an die Skulptur, die wahrscheinlich von der Polizei vernichtet wurde. Diese Mutmassung beruht nicht auf einer Verbuchung des Vorgangs, sondern auf einer allgemeinen Praxis infolge welcher ‚obdachlose' Kunstwerke nach einer 5-jährigen Wartezeit zermahlen werden.

Wenn dem so ist, handelt es sich wahrhaftig um einen präzedenzlosen Vorgang, der viele Fragen aufwirft:

Mit seinem Brief an den Stadtpräsidenten vom 9. November 1993 hat der Künstler den Schweinehund als Geschenk an die Stadt Zürich übertragen. Daraufhin hat Frau Marie Louise Lienhart mitgeteilt, sie sei für die Skulptur verantwortlich und habe sie der Verwaltungspolizei überlassen. Wie kommt es dann, dass sich jetzt niemand für die Skulptur verantworten will?

Lässt man in Zürich einfach Kunstwerke durch polizeiliche Zerstörung spurlos verschwinden, ohne dass jegliche Registrierung vorgenommen wird?

Können die Bürgerinnen und Bürger es hinnehmen, dass die Behörden eine hochwertige Skulptur (vor kurzem ist ein Schweinehund immerhin für 35.000 EUR verkauft worden) vernichten lassen, ohne dass jemand dafür Rede und Antwort stehen muss?

Finden die Zürcher Behörden, dass ihre Stadt vor Intoleranz und Rassismus gefeit ist, und dass daher die Skulptur jeglicher Aktualität entbehrt?

Sollen wir es einfach dabei beruhen lassen, dass die Behörden bei der Suche uns keine Hilfe leisten können, und dass wir somit darauf angewiesen sind durch die Presse an die Öffentlichkeit einen Appell zu richten?

Sicherlich wurde den Schweinehunden in den verschiedenen europäischen Städten ein höchst unterschiedliches Los zugeteilt. Einen Vorgang wie in Zürich findet man aber nirgendwo. Wie stellt sich die Stadtverwaltung dazu, dass die grösste Stadt des Alpenlandes auf diese burleske Weise aus der Reihe tanzt? - Wie stellen sich die Bürgerinnen und Bürger dazu?

Seit 1993 hat das Thema Intoleranz und Rassismus auf keine Weise an Brisanz und Aktualität eingebüsst. Die Behandlung der Schweinehunde ist für dieses Thema symbolträchtig. Deshalb wird die Öffentlichkeit in Europa die Entwicklung aufmerksam verfolgen. Das gilt vielleicht nicht für die gesamte Öffentlichkeit, aber sicherlich für die aufgeweckten Sparten davon. Wie es mit der Schweiz bestellt ist, bleibt dahingestellt.

Die Öffentlichkeit kann bereits die Fahndung nach den Schweinehunden im Internet verfolgen: http://www.aidoh.dk/art_and_events/mibis/mib-main.html Hier findet man u.a. den gesamten Briefwechsel mit den Behörden in den betroffenen Städten.

Später werden wir einen Film über den Verlauf in den 20 europäischen Städten drehen. Für diesen Zweck möchten wir ein Interview machen mit dem Stadtpräsidenten oder anderen einflussreichen Persönlichkeiten. Wenn sich niemand aufstöbern lässt der für den Schweinehund verantwortlich ist, machen wir gerne das Interview mit Personen die für die allgemeine Kulturpolitik zuständig sind.

Wir hoffen, dass Sie uns in dieser Hinsicht helfen möchten. Wir freuen uns darauf, von Ihnen zu hören.

Mit freundlichen Grüssen

MIB - My Inner Beast Intelligence Service

Jens Galschiot


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    MIB-IS in Zurich
    Additional Information:
    Categories: MIB-IS in Zurich | 2002: MIB - Intelligence Service
    Sculptures: My inner Beast - concrete
    Type: Letters from us
    Dates: 25th April 2002
    Locations: Zurich, Switzerland
    Co-operators and Helpers: Chef der Kulturpflege (2002) Jean-Pierre Hoby | Mayor of Zurich (2002) Josef Estermann